Saturday, July 17, 2010

Miley Cyrus: Can´t be tamed


Die wohl reichste Jugendliche der Welt gibt keine Ruhe und schwimmt weiter auf ihrer riesigen Erfolgswelle, die immer wieder neuen Schwung bekommt. Miley Cyrus ist durch diversen Merchandise zu ihrer Serie und inzwischen auch zu ihrer Person fast allgegenwärtig. Damit der Nachschub nicht abreißt, ist ihr inzwischen drittes Album in Deutschland auf den Markt gekommen, das nichts mit Hannah Montana zu tun hat. Ziel ist es auch, erwachsener zu werden. Damit sollte die noch 17-Jährige vielleicht noch etwas warten.

Schon ein Blick auf das Cover der CD zeigt, dass hier irgendetwas gehörig falsch gelaufen sein muss. Das Foto ist völlig daneben und alles andere als erwachsen. Vielmehr fielen mir dazu spontan Worte ein, die ich an dieser Stelle besser nicht nennen möchte. Zum Glück sind die Bilder im Booklet etwas besser gelungen, sonst müsste man jedem Menschen nahe legen, die digitale Version zu bevorzugen. Nachdem der erste Schock überwunden war, sollte die Musik im Mittelpunkt stehen, was, soviel sei vorweg genommen, insgesamt wieder sehr gefällig war. Einzig die Weiterentwicklung zu einer erwachsenen Künstlerin bleibt auf der Strecke, was einfach ein viel zu hoher Anspruch ist. Bedenkt man zudem die Zielgruppe, die sich in erster Linie zwischen acht und 18 Jahren belaufen müsste, ist das auch noch gar nicht nötig. Miley Cyrus hatte sich auch schon vor diesem Album musikalisch von Hannah Montana emanzipiert und eine rockigere Poprichtung eingeschlagen, die einen richtigen Nerv bei Jugendlichen getroffen hat. So geht es auch auf diesem Album weiter, wobei auch die technischen Möglichkeiten eines Computers nicht zu kurz kommen.

"Liberty Walk" ist ein temporeicher Einstieg, der inhaltlich fast schon als reif bezeichnet werden kann. Warum eine verzerrte Stimme erklärt, dass man keine Lüge leben soll, ist allerdings etwas widersprüchlich. Trotzdem gibt es insofern die Richtung vor, als dass deutlich wird, dass Miley ihren Weg weiter geht. Auch auf diesem Album. Mit noch mehr Tempo folgt "Who Owns My Heart", der auf jeder Jugenddisco zum Highlight taugt. Der Beat ist sehr gefällig und auch die Melodie kann irgendwie mitreißen. Ähnlich ist das etwas härtere "I Can't Be Tamed", das stark an Britney Spears erinnert, durchaus aber im Guten. Das Arrangement bringt die Aussage des Songs gut zum Ausdruck. Miley kann also nicht gezügelt und will auch nicht verändert werden. Da fällt mir das Cover wieder ein und man wird das Gefühl nicht los, dass demnächst ein großer Skandal kommt.

Weiter geht es mit einer Coverversion von "Every Rose Has It's Thorne", was so ziemlich das schlechteste ist, was ich bisher von ihr gehört habe. Ihre Stimme passt zu diesem Song überhaupt nicht und das Arrangement macht es nur noch schlimmer. Das ist völlig fehl am Platz und eher der Beweis, dass sie noch nicht so weit ist. "Two More Lonely People" ist dagegen das ganze Gegenteil. Die Melodie, der Rhythmus und besonders die Gitarreneinspieler laden richtig ein, mit dem Lied mitzugehen. Inhaltlich braucht man hier natürlich auch keine großen Sprünge erwarten. Die nachfolgende Ballade "Forgiveness and Love" ist zwar ganz nett, aber dafür muss man ihre Stimme schon besonders gut leiden können. Mir ist der Ausdruck in ihrer Stimme immer zu hart, weshalb hier der zweite Beitrag ist, den man skippen muss.

Es geht danach wieder schwungvoll weiter. "Permanent December" ist ein oberflächliches Liebeslied, dass dafür vielleicht sogar Identifikation für Miley Cyrus hat, weil es von den vielen Reisen erzählt und der Schwierigkeit dabei, einen Freund zu Hause zu haben und zu vermissen. Der Beat hat aber auch wieder was und zeigt erneut, dass sie bzw. die Musiker im Hintergrund ein Gefühl für zeitgemäßen Dancepop haben. "Stay" ist erneut eine Ballade, die aber insgesamt derart ruhig ist, dass Mileys Stimme deutlich besser als davor funktioniert. Leider ist sie aber auch etwas lahm. "Scars" ist wieder etwas rockiger und lädt zum Tanzen ein, sticht jetzt aber nicht wirklich heraus. Ähnlich geht es mir mit "Take Me Along", das auch nur das Album füllt, aber nicht den Eindruck macht, als habe man damit noch mehr vor.

Mit "Robot" nähert sich das Album dem Ende und es wird noch mal schwungvoll. Dabei kommt auch wieder die Grundaussage des Albums zum Vorschein. "Stop Trying To Live My Life For Me, I Need To Breath, I'm Not Your Robot." Auch der letzte wird nun verstanden haben. Bleibt immer noch die Frage, wo diese angestrebte Unabhängigkeit und Individualität nun erwachsen ist. Das wirkt auch in dem Arrangement eher wie Streit einer pubertierenden Jugendlichen mit ihrer Mutter. Das ist allerdings wieder ungeheuer zielgruppengerecht. Der Abschluss "My Heart Beats For Love" ist dann so durchschnittlich, dass es gar keiner großen Worte mehr Bedarf.

Fazit

Das Album beginnt schwungvoll, baut zum Ende hin aber leider ab. Trotzdem ist zu spüren, dass Miley Cyrus so bald nicht aus dem Geschäft wegzudenken ist. Sie schafft es auch mit diesem Album wieder, gefällige, teils rockige Popmusik zu präsentieren, die musikalisch wie inhaltlich zu ihrer Zielgruppe passt. Genau das sollte auch vorerst noch ihr Anspruch sein. Die Ansätze, Ziele darüber hinaus zu erreichen, sind hier komplett daneben gegangen.


Anspieltipps
Who Owns My Heart
Two More Lonely People
Permanent December


Artistpage
MileyCyrus.com
MySpace-Profil


Tracks
1. Liberty Walk
2. Who Owns My Heart
3. I Can't Be Tamed
4. Every Rose Has It's Thorne
5. Two More Lonely People
6. Forgiveness and Love
7. Permanent December
8. Stay
9. Scars
10. Take Me Along
11. Robot
12. My Heart Beats For Love



Emil Groth - myFanbase
15.07.2010


Quelle: http://www.myfanbase.de/
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